10-2022-Hightech1

HIGH-TECH VS. NATURGEWALTEN

Maicovski
Bericht: Michael Maicovski
Fotos: Magirus, Michael Maicovski, AdobeStock

High-Tech-Kampf gegen die Flammen: Wald- und Vegetationsbrände mit modernsten technischen Mitteln bekämpfen.

D

ieses feurige Thema beherrschte die Interschutz 2022 wie kein anderes. Spezielle Waldbrandfahrzeuge, Panzer, geländegängige ferngesteuerte Raupenfahrzeuge, unterstützt durch Satelliten, Drohnen und Computer – an allen Ecken und Enden wurde man fündig. Simulationen, die Risiken und die Entstehung von Waldbränden vorberechnen und auf Gebiete eingrenzen können, gestützt auf meteorologische Daten, wie Trockenheit, Hitze, Regenhäufigkeit und Aufzeichnungen

Dieses feurige Thema beherrschte die Interschutz 2022 wie kein anderes. Spezielle Waldbrandfahrzeuge, Panzer, geländegängige ferngesteuerte Raupenfahrzeuge, unterstützt durch Satelliten, Drohnen und Computer – an allen Ecken und Enden wurde man fündig. Simulationen, die Risiken und die Entstehung von Waldbränden vorberechnen und auf Gebiete eingrenzen können, gestützt auf meteorologische Daten, wie Trockenheit, Hitze, Regenhäufigkeit und Aufzeichnungen vergangener Jahre, sollen in Hinkunft die Einsatzkräfte nicht erst im Ernstfall, sondern auch schon präventiv unterstützen. Und das möglichst schnell und punktgenau. Auch Institutionen wie Universitäten und Hochschulen sind in die Forschung eingebunden und steuern einen wertvollen Teil bei. Denn allein die Zahlen aus diesem Jahr zeichnen ein düsteres Bild! Durch die Vielzahl an Wald- und Vegetationsbränden sind in diesem Jahr bereits rund 660.000 Hektar Land verbrannt und zerstört worden – ein Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006 durch das Europäische Waldbrand Informationssystem. (EFFIS).

vergangener Jahre, sollen in Hinkunft die Einsatzkräfte nicht erst im Ernstfall, sondern auch schon präventiv unterstützen. Und das möglichst schnell und punktgenau. Auch Institutionen wie Universitäten und Hochschulen sind in die Forschung eingebunden und steuern einen wertvollen Teil bei. Denn allein die Zahlen aus diesem Jahr zeichnen ein düsteres Bild! Durch die Vielzahl an Wald- und Vegetationsbränden sind in diesem Jahr bereits rund 660.000 Hektar Land verbrannt und zerstört worden – ein Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006 durch das Europäische Waldbrand Informationssystem. (EFFIS).

 

Waldbrandsommer in Europa. Nicht nur die Mittelmeerländer wie Italien, Frankreich, Kroatien, Spanien, Griechenland etc. waren und sind betroffen, auch andere Regionen blieben nicht verschont. So erlebte Slowenien den schlimmsten Waldbrand seit Generationen. Große Wald- und Vegetationsbrände wurden auch aus Österreich, Deutschland, ja sogar aus Nordeuropa gemeldet. Auch während der Interschutz wütete ein großer Waldbrand südlich von Berlin.

Fahrzeugtechnik.
Wasser in großen Mengen so nahe wie möglich an den Brandherd zu bringen ist noch immer ein Gebot der ersten Stunde. Geländegängigkeit, Robustheit, bewährte einfache Handhabung, Technik und Sicherheit für die Einsatzkräfte werden hier groß geschrieben. Die Waldbrandfahrzeuge der Firma Rosenbauer wurden bereits in der letzten Ausgabe von Blaulicht 7/8 2022 präsentiert. Auffallend ist dabei, dass viele Hersteller auf robuste Tatra-, Mercedes- (Unimog, Zetor), Renault- und Iveco-Fahrgestelle setzen und aufbauen. Hier spielen besonders die hohe Watttiefe und die Geländegängigkeit eine große Rolle.

10-2022-Hightech8
10-2022-Hightech2
10-2022-Hightech3
10-2022-Hightech7
10-2022-Hightech6
10-2022-Hightech4
10-2022-Hightech5

Firma THT
Die Firma THT aus Polica, die für ihre Spezialfahrzeuge im Sektor Waldbrand bekannt ist. Ausgestellt waren zwei Fahrzeuge zur Vegetationsbrandbekämpfung. Ein CAS 30 auf Tatra Force T815-7 6×6.1 AWS Fahrgestell mit 9.000-Liter-Wasser, und 540-Liter-Schaummitteltank und zum anderen ein CAS 20 auf Tatra Force T815-7 4×4.1 Fahrgestell mit 4.800-Liter-Wasser- und 180-Liter-Schaummitteltank. Beide Fahrzeuge verfügen über eine Pumpe mit einer Leistung von 2.000 Liter ND und 250 Liter HD. Zusätzlich können die Fahrzeuge mit Dach­monitor, elektronischer Seilwinde, Lichtmast, Can Bus Control und vielem mehr ausgestattet werden.

DESAUTEL
Das größte Portfolio an Fahrzeugen für die Bekämpfung von Vegetationsbränden wurde vom französischen Hersteller Desautel präsentiert, der bereits seit mehreren Jahrzehnten Erfahrung im Bau dieser Fahrzeuge hat und nahezu auf allen gängigen Chassis aufbaut. Die Fahrzeuge sind ausgerüstet zur effizienten, autonomen Brandbekämpfung sowie zum optimalen Schutz von Besatzung und Fahrzeug vor Brandeinwirkungen (thermischer Selbstschutz, thermischer Schutz der kritischen Elemente, Überrollbügel in der Kabine, Frontschutzbügel, Atemluftversorgung in der Kabine).

Kobit Holding
Ein weiterer Anbieter aus der Tschechischen Republik war das erste Mal auf der Interschutz anzutreffen. Die Kobit Holding stellte einen Tatra Force 6×6 mit 9.000-Liter-Wasser- und 540-Liter-Schaummitteltank und ein kombiniertes Berge- und Löschfahrzeug vor.

SCHLINGMANN
Die Firma Schlingmann führte ihr neues TLF-W auf einem hochgeländegängigen Unimog U5023 vor und ist mit seinen besonderen Fahreigenschaften und den vielen bereits ab Werk lieferbaren Ausstattungsoptionen bestückt. Das Fahrzeug kann bis zu 3.200 Liter Löschwasser mitführen und verfügt noch zusätzlich über eine Selbstschutzeinrichtung mit zwei separaten Tanks von 230 Liter.

MAGIRUS
Auch wenn Magirus offiziell nicht an der Interschutz teilgenommen hat, so konnte man dennoch einen Teil der Waldbrandfahrzeuge aus Ulm bewundern. Am Stand von Alpha Robotics, die eine Kooperation mit Magirus in puncto „Next Generation“, wie Fleet Connect und TacticNet, RoboNet betreiben, konnte man die neuesten Hightechprodukte bestaunen. Die Geschäftsidee von Alpha Robotics selbst zielt im Speziellen darauf ab, Einsatzkräfte vor Gefahren zu schützen und die Erkundung eines Einsatzszenarios zu unterstützen.

Zusätzlich stellte Magirus am Stand von
Alpha Robotics Waldbrandfahrzeuge der „Next Generation“ von einem zulässigen Gesamtgewicht von 5,5 bis 18 Tonnen in der Konfiguration 1+2, 1+5 und 1+8 mit Wasser­volumen von 1.000 bis 7.000 Liter vor. Die Pumpenleistung variiert von
1.000 bis 2.000 Liter bei 10 bar.

Magirus WOLF R1
Als ferngesteuerter Einsatzroboter wurde der Magirus Wolf R1 speziell für risikoreiche Lösch-, Aufklärungs-, Bergungs- und Sicherungsaufgaben entwickelt. Denn genau dort, wo es für Menschen zu gefährlich ist, zeigt der vollelektrisch angetriebene Einsatzroboter seine einzigartigen Fähigkeiten. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig, da er die menschliche Interaktion auf ein Minimum reduziert und so nachhaltigen Schutz für die Einsatzkräfte bietet. Der Roboter ist unter anderem besonders für Wald- und Vege­tationsbrände geeignet und kann für Löscheinsätze, Erkundung, Wärmebilderfassung, Bergungsein­sätze und die Unterstützung der Einsatzstellen­logistik mit Anhängerkupplung und drei Tonnen Zu­glast verwendet werden.

Das leistungsstarke Raupenfahrwerk hat ein Gewicht von bis zu 900 kg, zwei Antriebsmotoren mit jeweils 7,5 kW und eine Zugkraft bis zu
vier Tonnen. Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Leistung von 8,8 kWh. Erhältlich mit Kamerasystem,
Wasser-/Schaumwerfer, Scheinwerfer und Seilwinde. Der taktische Einsatzroboter kann per Funkfernbedienung mit bis zu 150 m Reichweite und/oder aus einem Systemträgerfahrzeug via Magirus TacticNet mit bis zu 2.500 m Reichweite (WLAN-basiert) gesteuert werden. Zusätzlich wurde auf der Basis einer LF 20 Logistik eine
Vehicle Control Unit auf einem Magirus-Fahrgestell aufgebaut und stellt das Kontrollzentrum für die eingesetzten Drohnen und Raupen dar.

Resümee. Bei diesem Messe-Rundblick hat es sich gezeigt, dass bei den Feuerwehren die Zeichen der Zeit, im Speziellen die Auswirkungen des Klimawandels, nicht spurlos vorüberge­gangen sind. Nicht nur der abwehrende Brandschutz, sondern auch präventive Maßnahmen rücken in den Vordergrund und werden zukünftig mit Sicherheit sehr viel Schaden aufgrund kürzerer Vorlaufzeiten verhindern können!

FACHBERICHTE
AUS DEN AUSGABEN

In der Falle

Seit dem 22. Februar 2024 hat sich Valencia in die Weltannalen der dramatischsten Hochhausbrände eingetragen: Zehn Tote und 15 Verletzte waren zu beklagen!

Ausgabe 3/2024

DOPPELTE (LÖSCH-)POWER

Löschpower erhöht: Die FF Spittal an der Drau bekommt jetzt Unterstützung von einem schlagkräftigen Duo: zwei baugleichen TLFA 4000.

Ausgabe 5/2023

ALLROUNDER

Der Beschaffungsprozess ist abgeschlossen: Die FF St. Michael i. O. präsentiert die Erweiterung ihres Fuhrparks, ein HLF 3 Tunnel 2000/200.

Ausgabe 2/2023

OH, DU FEURIGE

Weihnachten ist Feuerwehr die einsatzreichste Zeit des Jahres: Mehr als die Hälfte aller Brände entstehen in den besinnlichen Wintermonaten.

Ausgabe 12/2022

SIMULIERTES BEBEN

Das steirische Eisenerz war Schauplatz der ModEX. 400 Einsatzkräfte rückten zum simulierten Ernstfall, ein Erdbeben, aus.

Ausgabe 11/2022

HIGH-TECH VS. NATURGEWALT

Waldbrände mit modernsten technischen Mitteln bekämpfen stand auf der Interschutz 2022 im Fokus.

Ausgabe 11/2022

MAN@FIRE

Im Waldbrandeinsatz kämpft Markus Stengele nicht nur gegen offensichtliche Flammen – auch unsichtbare Gefahren stellen sich ihm in den Weg

Ausgabe 10/2022

AUFZUGSNOTBEFREIUNG

Bei der Personenbefreiung aus Aufzugsanlagen dienen die Feuerwehren oft als „Hausmeister der Nation“. Spannungen zwischen Wehren und Unternehmen.

Ausgabe 5/2022

ALARM IM WERK

Ob menschliches Versagen oder unglückliche Umstände zum Feuer führen: Wenn es in Industriebetrieben einmal zu brennen beginnt, dann richtig

Ausgabe 5/2022

DIE HÖLLE AUF ERDEN

In der Wüste Karakum lodert ein Krater, der Tausende Touristen anlockt. Zum „Dauerbrenner“ wurde die Attraktion durch eine Fehleinschätzung – mit Folgen.

Ausgabe 4/2022

SPORTVERSTÄNDNIS:
FIT FÜR DEN EINSATZ

Körperliche Fitness und Stressbewältigung durch entsprechende Maßnahmen sichern die Einsatzleistung.

Ausgabe 3/2022

BRANDRAUCH TÖTET

New York: Brandrauch breitest sich über Stiegenhäuser aus und versperrt Fluchtwege – 17 Tote. Sind solche Ereignisse auch auf Europa übertragbar?

Ausgabe 2/2022

ANGRIFFE AUF KRITISCHE INFRASTRUKTUREN

Digitale Angriffe können das hochkomplexe Versorgungsnetz aushebeln – und die Gesellschaft gefährden!

Ausgabe 1/2022

EINE AUSSTERBENDE SPEZIES?

Betriebsbrandschutz und der Trend zum Outsourcen: Wird die „klassische Betriebsfeuerwehr nun zur aussterbenden Spezies?

Ausgabe 12/2021

MEHRERE GROSSBRÄNDE

Der Feuerreigen reichte vom Industriebrand, dem Brand eines Alpengasthofes bis zu einem spektakulären Einsatz in der Grazer Innenstadt.

Ausgabe 11/2021

AVL STINGRAY ONE

Batteriebrände, die bei Unfällen, beim Laden oder bei anderen Zwischenfällen entstehen können, lassen sich mit dem AVL STINGRAY ONE wirksam bekämpfen.

Ausgabe 11/2021

EINSATZBEKLEIDUNG BRAUCHT PFLEGE

Gut gepflegte Schutzausrüstung garantiert auch im Ernstfall Schutz. Teil 2: Kontrolle, Trocknung, Lagerung und Imprägnierung.

Ausgabe 10/2021

EINSATZBEKLEIDUNG BRAUCHT PFLEGE

Nur eine gut gepflegte Schutzausrüstung garantiert im Ernstfall einen optimalen Schutz.Teil 1: Einsatzhygiene

Ausgabe 9/2021

BRÄNDE VON E-FAHRZEUGEN

Das Brandverhalten von E-Fahrzeugen wird breit diskutiert. Ernstfälle in unterirdischen Verkehrsanlagen bedürfen dabei einer detaillierten Betrachtung.

Ausgabe 8/2021

SCHWEISS: IM KAMPF GEGEN DIE ÜBERHITZUNG

Könnte ein Feuerwehrmann im Einsatz nicht schwitzen, wäre sein Leben in Gefahr, die im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen kann.

Ausgabe 8/2021

BRÄNDE IN RECYCLINGANLAGEN

In Recyclinganlagen kommt es in den letzten Jahren zu einem signifikanten Anstieg von Brandereignissen.

Ausgabe 7/2021

MEIN ELTERNHAUS BRENNT

Brandalarm! Keine unbekannte Situation für den erfahrenen Feuerwehrmann Manuel Galler. Doch es ist sein Elternhaus, das in Flammen steht.

Ausgabe 7/2021